Di, 21. Juli 2015
Wenig Transparenz bei Ethno-Tarifen
Gespräche vom Handy ins Ausland sind sehr teuer. Es sei denn, man hat einen
sogenannten „Ethno-Tarif“. Das sind Tarife, die auf Menschen, die viel ins
Ausland – vor allem Russland und Türkei – telefonieren zugeschnitten sind.
Oft verbergen sich dahinter die gängigen Mobilphon-Anbieter, von E-Plus bis
Vodafone. „Lycamobile“ wird vor allem von Flüchtlingen und Eingewanderten
aus Afrika genutzt.
„Bei 15 Millionen Menschen mit Migrationshintergrund in Deutschland sind diese
Ethno-Tarife ein riesiger Markt“, so Metin-Tarkan Öztürk, Referent Digitale
Märkte bei der Verbraucherzentrale Bremen. Die Verbraucherzentralen Hamburg,
Berlin und Bremen haben deshalb den Markt im vergangenen Jahr einmal unter die
Lupe genommen. Dabei ging es weniger um die Preise (die hat Stiftung Warentest
inzwischen getestet), sondern darum, ob die Anbieter alle gesetzlich
vorgeschriebenen Verbraucherinfos bieten. „Wir haben beispielsweise deren
Allgemeine Geschäftsbedingungen (AGB) überprüft. Wie verständlich sind sie?
Gibt es sie auch auf Türkisch und Russisch? Bieten sie eine Widerrufsbelehrung
an? Und wie transparent sind die Preis- und Tarifinformationen“, erklärt
Öztürk.
Die meisten der Anbieter wurden deshalb im vergangenen Jahr wegen
Regelverstößen abgemacht. In vielen Fällen mit Erfolg. Hauptkritikpunkt der
Verbraucherzentralen: Auch wenn fast immer in der Muttersprache geworben wird,
so gibt es das Kleingedruckte nur auf Deutsch. „So werden Migranten wichtige
Infos vorenthalten“, kritisiert Metin Öztürk.