Triggerwarnung: Dieser Beitrag thematisiert koloniale Gewalt und Genozid.
Im Januar 1904 lehnte sich die Bevölkerungsgruppe der Herero im heutigen Namibia gegen die deutschen Kolonialherren auf. Generalleutnant Lothar von Trotha führte für das Deutsche Kaiserreich die Auseinandersetzung schließlich gezielt als Vernichtungskrieg. Auftakt für den Genozid war die „Schlacht“ von Ohamakari („Schlacht am Waterberg“) am 11. August 1904. Bis 1908 dauerte der Kolonialkrieg und die systematische Verfolgung und Vernichtung der drei Volksgruppen an. Auch gegen die San richteten sich damals Mordaktionen der deutschen Schutztruppe. Bis zu 90.000 Menschen wurden dabei ermordet; sie starben durch militärische Gewalt, durch Verdursten und Verhungern auf der Flucht oder an der Zwangsarbeit in den Konzentrationslagern der deutschen Kolonie. Die Massaker an den Herero und Nama im heutigen Namibia durch deutsche Kolonialtruppen gelten als erster Völkermord des 20. Jahrhunderts, so wie es jahrelang die Nachkommen und Überlebenden des Völkermords eingefordert hatten.
Für den Bremer Rat für Integration war es bedeutsam, diese wichtige Veranstaltung, die von @politischebildungbremen in Zusammenarbeit mit @netzwerkbremen bremen, @rathaus_bremen aus_bremen, „Der Elefant!“ e.V. und dem Bremer Afrika Archiv organisiert wurde, unterstützen zu dürfen.
Der Nachmittag war geprägt von kraftvollen Performances, mitreißender Musik und inspirierenden Gesprächen. Die einfühlsame Moderation, sowie Organisation der Veranstaltung übernahm @maelamaela.
In ihrer Stellungnahme betonte Vorständin des Bremer Rats für Integration, Selda Kaiser, wie wichtig es ist, die koloniale Geschichte in unserem Bildungssystem intensiver und kritischer zu behandeln. Sie erinnerte daran, dass Kinder und junge Erwachsene ein umfassendes Verständnis der Geschichte entwickeln müssen, um die Auswirkungen des Kolonialismus und Rassismus auf unsere Gesellschaft besser zu verstehen und zu hinterfragen.
„Obwohl das Thema in den Lehrplänen steht,“ sagte sie, „wird es oft nur unter dem Begriff Imperialismus behandelt, ohne die Perspektiven der Leidtragenden angemessen darzustellen.“ Zudem fügte Selda Kaiser hinzu, dass es schwierig sei, geeignetes Unterrichtsmaterial zu finden, das diese Perspektiven angemessen widerspiegelt. Sie unterstrich damit die Notwendigkeit sich kritischer mit der kolonialen Zeit und dem damit verbundenen Rassismus, der bis heute in unserer Gesellschaft fortwirkt, auseinanderzusetzen.
Auf den gelben „Würde-Stühlen“ des @kulturladen.huchting fanden lebhafte Dialoge statt, die die Teilnehmenden mit der Frage „Was bedeutet Würde für dich?“ ansprachen. Wir danken allen, die an diesem wichtigen Gedenktag teilgenommen haben, und setzen uns weiterhin für eine reflektierte Auseinandersetzung mit unserer Geschichte ein.
Die Veranstaltung fand am 11.08.2024, um 13:00 Uhr statt.
Veranstaltungsort: Mahnmal für die „Opfer der Schlacht am Waterberg“ im Nelson-Mandela-Park
Grünanlage an der Gustav-Deetjen-Allee
28195 Bremen
PROGRAMM
Moderation: Ela Fischer
Nach dem Gedenken wird der Nelson-Mandela-Park zum Nachmittag der Begegnung. Dazu sind alle Interessierte herzlich eingeladen. Es gibt Performances, Musik, Getränke, Snacks und Gespräche.
Die Gedenkfeier steht unter der Schirmherrschaft von Bürgermeister Dr. Andreas Bovenschulte (Präsident des Senats).
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